Ausverkaufte Arena und eine Berg und Talfahrt der Gefühle (Foto: Georg Kunz)

Die Kfz-Kennzeichen der Fahrzeuge auf dem Parkplatz neben der Multifunktionshalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken waren Bestätigung des großen Interesses am Saar-Derby in der 2. Volleyball-Bundesliga zwischen den proWIN Volleys TV Holz und dem SSC Freisen. 250 Menschen – mehr waren unter den Corona-Auflagen nicht zur Begegnung zugelassen – lockte das Duell in die Landeshauptstadt. 250 Menschen sollten für ihr Kommen belohnt werden.

„Mit Blick auf die Vorverkaufszahlen freuen wir uns extrem auf das Spiel. Ein Derby, bei dem beide Mannschaften unbedingt gewinnen wollen, vor vielen heimischen Fans auszutragen, hat uns lange gefehlt“, hatte sich proWIN Volleys Coach Frederik Scheller vor der Begegnung freudig geäußert. Beide Mannschaften hatten große Unterstützung von der Tribüne – und sie boten den Anwesenden auch etwas. Vom ersten Ballwechsel an schenkten sich die Mannschaften, die sich untereinander so gut kennen, nichts. Gleich schon die ersten Spielminuten versprachen ein kampfbetontes Duell auf Augenhöhe, bei dem sich am Ende die willensstärkere Mannschaft durchsetzen sollte.

Die Ehre des ersten Aufschlags wurde der Holzer Kapitänin Julie Teso zuteil. Freisen brachte das Spielgerät umgehend zurück, blieb aber am Holzer Block hängen. Den folgenden Angriff von Lara Jülg parierten die Gäste wiederum. Nach einem weiten Hin und her konnte Sabine Weiß für die proWIN Volleys die erste Führung im Spiel herstellen.

Wenig später gab es für den SSC Freisen eine sehr unglückliche Szene: Kristina Bustamante-Lapko knickte um und verletzte sich am Knie. Sie musste die restliche Partie von der Auswechselzone verfolgen – ihr wünschen wir an dieser Stelle gute Genesung.

Auf dem Feld schossen sich die Mannschaften die Bälle um die Ohren – und brachten viele von ihnen zur Freude der Zuschauer zurück. Viele Ballwechsel dauerten lange, strapazierten die Nerven der Fans und die konditionellen Fähigkeiten der Spielerinnen. So ein Ballwechsel, der schon zwei bis drei Mal vorher hätte vorbei sein können, brachte die Entscheidung im ersten Satz. Mit der achten Netz-Überquerung des Balls brachte Mira Weber einen Schmetterball an und die proWIN Volleys 1:0 nach Sätzen in Führung.

Das Niveau der Begegnung blieb durchgehend ansehnlich, beide Mannschaften waren nahezu ebenbürtig. Allerdings spielte der SSC Freisen konstanter, souveräner, weniger fehlerbehaftet. Die proWIN Volleys leisteten sich in der Mitte jedes weiteren Satzes zu viele Fehler. Die führten dazu, dass sich der SSC immer wieder absetzen konnte – im zweiten Satz von 7:7 auf 12:22, im dritten Satz von 8:5 auf 12:15, im vierten Satz von 6:7 auf 10:14 – und letztlich zur gerechtfertigten 1:3-Niederlage (26:24 22:25 23:25 21:25) der proWIN Volleys. „Mit jedem Fehler sind wir einfach ein bisschen steifer geworden und fehleranfälliger. Dann bist du als Sportler in so einem Teufelskreis drin gefangen. Da ist es schwer, herauszukommen.“ Es war nicht so, dass die proWIN Volleys einbrachen. „Ich habe das Gefühl, dass wir bei Spielständen von rund 17:23 oder 18:23 ein Break machen und dass dann eine andere Stimmung vom Feld kommt“, erkannte auch proWIN Volleys-Coach Scheller. Er sagte aber weiter: „Nur ist das leider immer ein paar Punkte zu spät gewesen. Dieses Selbstbewusstsein, dass man auf dem Feld nicht zaubern muss, sondern zuerst sauber seine Hausaufgaben erledigen muss, ist die größte Lehre aus dem Spiel. Wir haben in einigen Bereichen sehr gut gespielt, aber die Basis, also die Annahme, leider verloren.“

Beim verdienten Sieger SSC Freisen, der auf Platz 8 der 2. Bundesliga steht, durfte sich Zuspielerin Leonie Dewes über die goldene MVP-Auszeichnung freuen. Bei den proWIN Volleys, die weiter auf dem Letzten Platz der Tabelle stehen, ging die Ehrung an Diagonalspielerin Sabine Weiß.

 

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